Anlieferung und Abholung der Säcke

Sie stehen alle zwei Monate am Samstagnachmittag in einer kleinen Schlange neben der Kirche St. Anna oder am Rand des Takuplatzes in Neuehrenfeld, mit Fahrrad, Rollator oder Einkaufskarre: Die Empfängerinnen und Empfänger der Lebensmittelsäcke, die zuvor in unserem Lager gepackt worden sind. Aus unserem weißen Lieferwagen heraus verteilen Maurice Müller und sein Bruder Dominik die Stoffsäcke mit den haltebaren Lebensmitteln, jeweils im Wert von ca. 30 Euro. Mit dem Sack wird zugleich ein Zettel mit dem nächsten Liefertermin mitgegeben und der Name des Empfängers oder der Empfängerin auf einer Liste abgehakt. Einige der Empfänger nehmen auch den Sack für ihren Nachbarn mit, ein Sohn hat die Spende für seine Mutter abgeholt; das geht, wenn eine Vollmacht vorliegt.

Schon seit Jahren gehört auch Klaus (63) zu den Empfängern eines Sacks. „Ich habe mal zwischendurch unterbrochen, weil ich obdachlos war“, erklärt der Rentner freimütig. „Das ist eine gute Hilfe für mich, denn es sind gute Lebensmittel im Sack, kein Schrott.“ Früher sei er gerne einkaufen gegangen, aber seit die Preise aufgrund des Krieges in der Ukraine gestiegen seien, mache ihm das keinen Spaß mehr. „Ich muss gucken, woher die Kohle kommt, damit ich über die Runden komme, habe noch einen kleinen Hund zu versorgen. Das hier ist eine echte Hilfe.“ Und dann schwärmt er noch von der Putensalami, die

ja so lecker sei, packt den Sack auf sein Fahrrad und fährt zurück nach Bickendorf.

Maurice (29) und Dominik (26) Müller verteilen zügig die Säcke aus dem Auto, die zum Transport in blauen Kisten mit Klappdeckel gelagert sind. An drei von vier Samstagen im Monat steuern die beiden Brüder insgesamt zehn Standorte in Köln an, in Stadtteilen, deren Bewohnerinnen und Bewohner in schwierigen sozialen Verhältnissen leben. Sie haben das Ehrenamt von ihrem Vater Wilhelm übernommen; auch der kleine Leo (5), Sohn von Maurice Müller, fährt manchmal mit. „Wir sind mit dem Ehrenamt aufgewachsen“, erklären die Brüder, die als Gerüstbauer und im Tiefbau arbeiten. „Als Schüler in der Hauptschule Overbeckstraße haben wir schon die Säcke gepackt.“ Sie sind dabeigeblieben, weil „wir gerne helfen.“ Die Empfängerinnen und Empfänger seien wie eine gute Gemeinschaft. Beim Verteilen nehmen sich die beiden immer Zeit für ein kurzes Gespräch, sei es über das Wetter oder den neuen Rollator. Viele der Empfänger verabschieden sich mit einem „Passt gut auf euch auf.“ Denn die Sackspende ist überlebenswichtig für sie.


Pressekontakt

Patric Prager - mail: patric@diepragerbotschaft.de - fon: 0162 4000987

 

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